Veranstaltung: | Landesdelegiertenversammlung Neuwied, 23. November 2019 |
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Tagesordnungspunkt: | 6. (ggfls.)Nachwahl Mitglied im Erweiterten Landesvorstand (Frauenplatz) |
Antragsteller*in: | Alina Welser (KV Koblenz) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 22.09.2019, 17:56 |
eLaVo-1: Alina Welser (KV Koblenz)
Position
Bewerbung für den Erweiterten Landesvorstand
Bewerbung
Liebe Freundinnen und Freunde,
in 100 Jahren wird man auf unser Zeitalter, auf unsere Generationen zurückschauen und sich fragen, warum wir eine Krise, die es so offensichtlich gab, nicht geschafft haben zu bekämpfen.
Man wird sich fragen, warum wir nur unzureichend Maßnahmen gegen den Klimawandel ergriffen haben. Und warum wir nicht in der Lage waren zusammen, global aber auch nur in Deutschland eine Lösung zu finden.
Warum wir immer noch eine Studie über die Auswirkungen des Klimawandels benötigt haben und doch keine Initiative ergriffen haben.
Ganz ehrlich: ich möchte nicht, dass man so auf uns zurückschauen wird und deswegen stehe ich heute hier und möchte für den Landesvorstand und für eine Politik des Umdenkens kandidieren.
Die Klimakrise ist da. Hier angekommen in Deutschland. In Rheinland-Pfalz. Vor Ort.
Und hier geht es nicht um die Frage, was wir essen, wo wir studieren oder wo wir leben. Hier geht es um die Frage ob wir übermorgen als Menschheit und funktionierende Gesellschaft noch existieren.
Wir als Grüne kennen die Maßnahmen.
Maßnahmen, die es jetzt dringender braucht als jemals zuvor. Kohleausstieg bis 2030, Netto-Null bis 2035 und ein vollständiger Umstieg auf erneuerbare Energien. Und damit müssen wir in Rheinland-Pfalz beginnen.
Auch in unserem Bundesland gibt es trotz einer starken grünen Politik auf Landesebene und in der Regierung noch viel Potential. Gerade hier haben wir die Chance zum Vorbild-Land Nr. 1 in Sachen Klimaschutz und nachhaltiger Entwicklung zu werden.
Der Klimawandel ist mein Schwerpunktthema und zusammen mit euch würden ich dieses gerne in Rheinland Pfalz noch weiter voranbringen, für eine lebenswerte Zukunft.
Fridays for future hat uns gezeigt, wie entscheidend es ist, dass junge Menschen einen verantwortlichen Umgang mit natürlichen Ressourcen und der Umwelt lernen und erfahren. Und wenn dies nicht geachtet wird, wie wütend dann eine ganze Generation zu Recht werden kann. Wir brauchen eine grüne Wirtschaft, wenn unsere Erde eine Zukunft haben soll. Und dafür stehen wir als Grüne Rheinland-Pfalz.
Eine transparente und offene Gesellschaft.
In den letzten Jahren haben wir in Deutschland etwas erlebt, was ich und ich denke viele von uns nie für möglich gehalten hätten. Nie hätten wir gedacht, dass es so viele Menschen gibt, die wieder in die Vergangenheit zurück möchten, nie hätten wir gedacht, dass mit der AFD, Nazis wieder in ein Parlament einziehen würden.
Für mich hat „in die Zukunft schauen“ immer bedeutet: Progressivität, Fortschritt und Veränderung zum Positiven. Den Mut zu haben, Dinge auszuprobieren und sich den Herausforderungen der Zeit zu stellen.
Seit dem Erstarken der AFD sind Dinge wieder salonfähig geworden, die dem 21. Jahrhundert nicht würdig sind.
Doch im letzten Jahr ist wiederum etwas passiert, dass mich positiv stimmt und auch etwas, auf dass wir hier lange gewartet haben. Eine Bewegung, getragen von der Mitte unserer Gesellschaft. Eine Bewegung, die dem Rechtspopulismus eine ganz klare Absage erteilt. Egal ob bei Aufstehen gegen Rassismus bei uns in Koblenz oder deutschlandweit bei der Berliner Großdemo #Unteilbar im Oktober 2018.
Für mich sind wir Grüne die Partei mit dem klarsten Wertekodex für eine offene und vielfältige Gesellschaft. Seit jeher kämpfen wir für die Rechte von Homosexuellen, für Gleichberechtigung und die Möglichkeit selbstbestimmt und selbstbewusst verschiedene Lebensentwürfen zu verfolgen.
Der Zusammenhalt in unserer Gesellschaft ist DIE Voraussetzung für Frieden.
Als Mensch, stehe ich für einen respektvollen und friedlichen Umgang miteinander. Für eine Gesellschaft, die wieder miteinander redet. Die weniger am Handy hängt und sich mehr in die Augen schaut.
Und ich stehe für eine Gesellschaft, die Mut hat. Mut hat Probleme zu erkennen, Mut hat nicht die Augen zu verschließen, Mut hat Probleme anzupacken. Auch wenn es manchmal unmöglich scheint.
„Die Gegenwart umschließt die Vergangenheit und in der Vergangenheit ist alle Geschichte von Männern gemacht worden.
Ein Zitat meiner Rede auf der vorletzten LDV.
Es gibt noch viel Luft nach oben was das Thema Gleichberechtigung betrifft. Noch immer sind die historischen Rollenbilder in unserer Gesellschaft fest verankert, Gleichberechtigung besteht wohl nur im Grundgesetz, und selbst hier gibt es immer noch Paragraphen (wie 219a), die die Selbstbestimmung der Frau einschränken.
Doch ich bin zuversichtlich, habe Hoffnung und setzte mich deshalb seit Jahren für mehr tatsächliche Gleichberechtigung ein. Neben meiner Position als Sprecherin der LAG Frauen, bin ich außerdem Mitglied des nationalen UN Woman Komitees.
Es macht mir Hoffnung zu sehen, dass sich immer mehr junge Menschen und Frauen für Frauenpolitik interessieren. Diese Hoffnung würde ich gerne noch ausbauen. Lisett Stuppy und ich starten deshalb auch 2019 ein Projekt zu Frauenforderung auf Landesebene.
Nach dem gescheiterten Partié-Vorhaben aus dem Jahre 2013 auf Landesebene, müssen wir nun nach dem Vorbild von Brandenburg nach neuen Möglichkeiten für die gleiche Teilhabe in Parlamenten bei uns in Rheinland-Pfalz kämpfen. Denn die Hälfte der Macht steht uns Frauen zu.
Viel vor im Landesverband.
Über 4000 Mitglieder, sind wir nun in Rheinland-Pfalz, das ist ein Mitgliederzuwachs von 30 Prozent im Vergleich zu Anfang 2018.
2019 haben wir zusammen einen fantastischen Kommunal- und Europawahlkampf gestaltet und durchlebt. Die Menschen haben gespürt, dass wir für Veränderung stehen. Nichts beschreibt uns wohl besser, als unser Motto: Zukunft wird aus Mut gemacht. Wir haben gezeigt, dass Nationalismus keine Lösung sein kann, dass wir jetzt ein radikales Umdenken hin zu Klimaschutz benötigen und dass nur ein starkes und transparentes Europa eine Zukunft hat.
Für mich persönlich war Europa schon immer ein Lebensgefühl. Eine Einstellung. Eine Idee. Von Menschen, die zusammenhalten. Die über Ländergrenzen hinweg denken.
Von Menschen, denen Frieden wichtiger ist als Abgrenzung. Die progressiv in die Zukunft schauen und die etwas Gemeinsames schaffen wollen. Die vielleicht auch mal heftig streiten, mit ihren Ideen scheitern, aber dabei immer positiv bleiben. Die keinen Unterschied zwischen Franzosen, Deutschen oder Rumänen machen, sondern die selbstbewusst sagen: Wir sind Europäer. Und das ist auch gut so. Von Menschen, die offen und vielfältig sind. Und die gerne neue Kulturen kennen lernen. Die nicht ausgrenzen, sondern miteinbeziehen. Und nicht zuletzt von Menschen, die nach dem Prinzip leben: „Democracy is the government of the people, by the people, for the people“.
Pro-Europa und Europäerin sein ist eine Lebenseinstellung, eine Tugend, eine Haltung. Europa bedeutet für uns Grüne Frieden, Europa bedeutet Humanität. Europa bedeutet Gerechtigkeit. Europa muss aber in Zukunft auch noch viel mehr Klimaschutz bedeuten.
Und das haben wir im Wahlkampf gezeigt.
Wir sind die Partei der jungen Menschen, der Frauen, der Männer und der Individuen, die sich den Herausforderungen unseres Jahrhunderts stellen möchten, allen voran der größten Herausforderung und Bedrohung: dem Klimawandel. Und wir stehen wie keine andere Partei für Innovation und Kreativität.
Es ist unsere Aufgabe, diese neuen Mitglieder jetzt einzubinden und in ihrem Engagement zu unterstützen. Dafür müssen wir die nötigen Strukturen innerparteilich schaffen. Hierzu ist die Kommunikation zu den Kreisverbänden sehr wichtig. Wir Grüne waren schon immer die basisdemokratischste Partei und im Landesvorstand wäre es mir ein besonderes Anliegen, alle Mitglieder/innen mit einzubeziehen.
Hier ist mir der nahe, transparente und regelmäßige Austausch mit den Kreisverbänden besonders wichtig. Ein weiteres Anliegen wäre es mir, die Partei im Außenauftritt noch weiter zu professionalisieren.
Im Jahr 2021 werden mit den Landtagswahlen im Frühjahr und den Bundestagswahlen im Herbst zwei große Wahlen auf uns zukommen. Der Klimaschutz ist seit jeher Teil unserer DNA und das müssen wir den Menschen deutlich machen. Wer uns wählt, wählt Klimaschutz und eine Zukunft für unsere Kindern und Enkel. Für uns ist Klimaschutz keine PR, keine Lappalie, die vernachlässigt werden kann, sondern eine essentielle Herzensangelegenheit. Bei der Bundestagswahl wollen wir eine ideenlose Bundesregierung ablösen, die keine Antworten auf die großen Fragen unserer Zukunft liefert. Im Landesvorstand würde ich dafür engagiert arbeiten, mit euch zusammen. Für ein Rheinland-Pfalz der Zukunft. Als aktiver Landesverband, der mutig agiert.
Eure Alina
Biografische Daten
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politische Vita:
Aktiv als:
Kreissprecherin Grüne Koblenz 2019-aktuell
Kreisvorstand Grüne Koblenz 2018-2019
Sprecherin LAG Frauen Grüne RLP 2019-aktuell
Landesvorstand Grüne Jugend Baden-Württemberg 2017-2018
Kreisvorstand Grüne Biberach 2017-2018
Vorsitzende Ring politischer Jugend Biberach 2016-2018
Sprecherin Grüne Jugend Biberach 2015-2018
Außerdem aktiv:
UN Woman nationales Komitee Deutschland 2018-aktuell
Programmbeiratsvorsitzende bigFM Baden-Württemberg 2017-aktuell