Nachhaltiges Bauen bedeutet die gleichzeitige und gleichgewichtete Betrachtung der ökologischen, ökonomischen (Langlebigkeit, Wertbeständigkeit) und funktionalen Qualitäten über den kompletten Lebenszyklus des Gebäudes (Planung, Errichtung, Instandhaltung, Umnutzung, Rückbau und Entsorgung). Nachhaltiges Bauen beinhaltet somit die angesprochenen Aspekte und ergänzt sie um die soziale/funktionale Komponente. Einige Aspekte waren im gestrichenen Satz bereits enthalten, ich würde jedoch vorschlagen, die Forderung weiter zu fassen.
Das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen BNB macht die ökologische, ökonomische und soziokulturelle/funktionale Qualität von Gebäuden messbar und bewertbar. BNB ist ein Bewertungssystem, das auch ohne abschließende Zertifizierung als Instrument der Qualitätssicherung angewendet werden kann.
Ausführlichere Erläuterung BNB:
Ökologische Qualität
Die ökologische Betrachtung zielt auf die Minimierung der Umweltwirkungen, allen voran dem Treibhauspotential (CO2) und dem Primärenergiebedarf (Energiebedarfe und graue Energie), die Vermeidung von Schadstoffen oder gesundheitsgefährdenden Stoffen sowie die Senkung des Wasser- und Flächenverbrauchs. Dazu stehen Werkzeuge und die solide Datenbasis der Ökobaudat zur Verfügung, mit der Ökobilanzen und baubiologische Bewertungen von Baustoffen und Bauprodukten erstellt werden können.
Mit der Methode der Ökobilanzierung wird der Einsatz der grauen Energie sowohl beim Energieträger als auch in der Baukonstruktion sichtbar. Durch die negative Bewertung der energieaufwändigen Baustoffe (Stahl, Beton) oder der auf fossilen Rohstoffen basierenden Produkte (EPS, XPS) wird der Einsatz von nachwachsenden oder ressourcenschonend produzierten Baustoffen gestärkt. Viele konventionelle Baustoffe können durch ökologischere Stoffe ersetzt werden, ohne dass Funktionalität und technische Qualität leiden! Fossile Energieträger sind ein Auslaufmodell!
Ökonomische Qualität
Ebenso wie bei der Ökobilanzierung steht auch bei der ökonomischen Bewertung der komplette Lebenszyklus des Gebäudes und seiner einzelnen Bauprodukte im Fokus. Der Lebenszyklus umfasst die Planungs- und Herstellungsphase, die Nutzungsphase und die Rückbauphase. Die Herstellungskosten eines herkömmlich geplanten Gebäudes machen oftmals nur ca. 10-20% Prozent der Gesamtkosten des Gebäudes über eine Zeitspanne von 50 Jahren aus. Bei einer lebenszyklusoptimierten Bauweise können die Nutzungskosten bis auf das Niveau der Herstellungskosten gesenkt werden, ohne dass die Herstellungskosten nennenswert steigen.
Soziokulturelle und funktionale Qualität
Gebäude müssen sicher, barrierefrei, schadstofffrei und darüber hinaus gut gestaltet sein. Der Mensch muss der Maßstab der Gebäudeplanung sein!
Bsp. oben erläuterte Kriterien: Akustische und thermischer Komfort (sommerlicher Wärmeschutz)
Technische Qualität
Es ist eine Betrachtung der Rückbaufähigkeit des Gebäudes, der Trennbarkeit von Bauteilen und der Verwertbarkeit von einzelnen Baustoffen und -produkten anzustellen. Bauen ist und bleibt ein ressourcenintensives Geschäft. Darum ist es umso wichtiger, dass wir die durch Rückbau wieder freiwerdenden Rohstoffe dem Kreislauf wieder zuführen und damit den Abbau und Verbrauch weiterer Ressourcen unnötig machen!
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